Bild 1:
Dirk an einer Raststelle vor einem Globus.
Die Grenze hat sich als absolut unproblematisch erwiesen. Dirk hat gezielt nicht seine Glasaugen eingesetzt und so wurden wir mehr oder minder prompt durch gewunken, während die Landsleute ordentlich durchsucht wurden..
Bild 2:
Ramadan in islamischen Gefilden ist auf jeden Fall schon anstrengend. Schon haben wir eine Woche von den vieren rum, aber das tagsüber Nicht-Essen-und-Trinken-Dürfen ist schwierig. Entweder wir nehmen und das Touri recht raus, was uns wohl zusteht oder man versteckt sich ständig.
Bild 3:
In Tabriz, wohin wir durch Bezirk Aserbaidschan gefahren kamen, der recht wüstenhaft und staubig daher kam, treffen wir auf die lokale Blindenschule, wo sich Dirk einem Kreuzfeuer von verschiedenen Fragen stellt. Wie viel kostet bei Euch die Sprachsoftware für den Computer ? Wie ist das blinde Leben in Deutschland?
Bild 4:
Beim zweiten Treffen mit den ca. 8 "Vor-Studenten", die sich noch ein Jahr auf die (normale) Uni in der tabrizer Blindenschule vorbereiten müssen, wird das Pino bestaunt und Probe gesessen. So was hat man natürlich noch nicht gesehen
Bild 5:
In der Mitte der jungen Herren steht Mr. Motaghizadeh, von den Junges immer ganz lieb "our manager" genannt, ein tatsaechler Gut-Mensch, der sich mit aufs Bett setzt zu diskutieren, kein autoritärer Mensch, was für einen Internatsleiter wohl eher typisch waere - wirklich gute Stimmung hier!
Bild 6:
Kurz wählt man sich für mich ins Internet ein, noch per Modem, da ist der Iran etwas langsam - aber alles blind per Sprachausgabe eines so genannten Screenreader-Programmes.
Bild 7:
Vor der heldenhaften Statue des Dichters Khagani, der vor 1000 Jahren "schaffte", und mit der blauen Moschee Tabriz' im Hintergrund wird gefuehlt..
Bild 8:
Kaum haben wir die Stadt verlassen, fährt ein Moped mit den beiden jüngeren Jungs (18, 19) auf dem Bild vorbei, Ali und Ahmet. Kaum ein Wort English aber die Geste ist klar. Mitkommen bitte. Super. I love Iran.
Schon in Tabriz dachte ich mir, wie toll ist das: Du fährst für 8 Eurocent (!) mit dem Taxi quer durch die Stadt um noch das letzte Internetcafe zu erwischen, was nicht um 22 uhr zu macht und es steigen ständig andere Leute ein, mal saß ich zu zweit auf dem Beifahrersitz und jedes Mal herrscht so eine "soziale Ruhe" man ist eine kleine Familie für 5 Minuten. Ich bin der deutsche verrückte Vetter, Opa lacht hinten und gerade neben mich hat sich ein anderen Student gesetzt. Es herrscht so eine krasse soziale Wärme in der Stadt - unglaublich und absolut toll!!
Bild 9:
Der erste iranische Kollege versichert uns: als Sportler dürft Ihr ruhig mit kurzen Beinen fahren.
Noch fühle ich mich mit den abgekippten Hosenbeinen meiner VauDe-Hose wohler. In den Orten starren die Frauen eh schon auf den "engen Rest" der Radelhosen...
Bild 10:
In Takab fotografiere ich einmal, wie das hier typische Fladenbrot (sprich "Nan") entsteht...der junge im Vordergrund hat uns ,wie in fast allen Städten liebe kleine Jungs das für uns tun, durch den Ort geführt, Telefonzentrum, Einkaufen. Und jetzt Nan:
Bild 11:
In den mit Gas beheizten Ofen, der innen eine Kugelform hat, werden die Fladen, auf eine Art rundes Bügelbrett aufgezogen, rein gepatscht.
Bild 12:
und nach ca. 20 Sekunden von Hand wieder herausgepult und hingepfeffert wird das was die beiden Kollegen vorher geknetet, in Form gebracht und extrudiert haben.
Bild 13:
Da Dirks Handy keinen Empfang mehr hat, finden wir uns hier in einer abenteuerlichen kleinen Post ein einem Miniort wieder. Kostet zw. 0,12 und 1 Euro, je nachdem an wen man gerät.
Bild 15:
Ein kurdischer Cowboy mit ganz rauen Händen von der Arbeit, kommt morgens vorbei und guckt uns beim Sachen packen zu. Friedliche Koexistenz nennen wir das - es passiert quasi ständig. Zur Gastfreundschaft gehört halt auch das Interesse an dem ganzen westlichen Kram, den wir so mithaben, Multifunktionstaschenmesser, Benzinkocher, Stirnlampe um die interessantesten zu nennen...
Dirk hat das Buff schon über die etwas entzündeten Augen gezogen - z.Z. stürmt es abartig in der Region.
Bild 16:
Weil es so arg gestürmt hat und wir seit einer anderen nicht gezeigten Einladung bei einer ärmlichen Kurdenfamilie das Gefühl hatten uns ein paar Wanzen als Zelttierchen sozusagen zugelegt zu haben, legen wir ca. 140 km im Transporter zurück um in Hamadan zum Arzt zu kommen.
Bild 17:
Nachdem Dirk als einzig Gestochenem eine Allergie diagnostiziert und per Kortison weggespritzt wurde kamen wir auf der Hotelsuche zu Massoud und Najme wir die Jungfrau zum Kinde: "Ey, Ihr sprecht ja deutsch!", sagte der in Darmstadt studierte Bauingenieur, der nun seit 2 Jahren wieder im Iran lebt und an einem nahe gelegen Staudammprojekt arbeitet. Die beiden verwöhnen uns an ihren beiden freien Abenden und wir können uns auf Susanne und Haldo wartend zwei Nächte richtig entspannen..
Bild 18:
In Arak, wo wir nach nur zwei Tagen ankommen, besuchen wir eine weitere Blinden- und Taubstummenschule. Dirk kann das Braille zwar lesen, es ist dieselbe Blindenschrift, aber die Worte sind eben in Farsi, der Sprache des Iran.
Bild 19:
Hier eine kleine süße Klasse tauber Schülerchen, Mädchen als auch Jungen, was im Iran keinesfalls natürlich ist.
Bild 21:
Im Religionsunterricht wird altes Arabisch in neues Farsi übersetzt - um den Koran lesen zu können.
Bild 23:
Diese schöne Kachel hat mir Peradis, die auf dem nächsten Bild zu sehen ist geschenkt. In der Wohnung von Hamid und ihr, wo wir beide und nachher auch wieder Haldo und Susanne unterkommen.
Bild 24:
Susanne (dem Dresscode der Strasse entsprechend) und Peradis vorne auf dem Beifahrersitz. Im Iran teilen sich selbst Polizisten den Beifahrersitz! Man fährt auch gerne so, dass mir als sowieso schon Autofahrt-Hasser das Herz ständig in die Hose rutscht...
Bild 25:
An den drei Abenden war entweder ständig wer da oder wir waren bei wem. Hier bekommt Haldo bei einer befreundeten Familie die Symbolik der Iranischen Flagge erklärt. Der recht laisse faire erzogene Sohn turnt daraufhin mit der Flagge herum.
Bild 26:
Hier seht ihr unsere beiden Gastgeber, die sich knapp vier Tage lang mehr oder minder gevierteilt haben, um uns zu verwöhnen. Da man nichts, aber auch nichts in dem Moment des Gastseins gegenleisten darf, wie etwa zum Essen einladen oder so, fällt es bei soviel Aufwand gar nicht so einfach diese bedingungslose Gastfreundschaft stets anzunehmen.
Bild 27:
Ungeschriebenes Gesetz ist auch, dass sobald ein Iraner an einer Schlange vorbeifährt, er sie sofort tot haut. Ob das nun nötig oder Prahlerei war, ist uns unklar - die erste Schlange im Iran wirft uns das Moped-Duo auf jeden Fall tot vors Vorderrad.
Bild 29:
In der Stadt dann lädt uns ein netter, relativ weltgewandter Lasterfahrer ein, der unter dem liberalen, westlich orientierten Schar vor vielen Jahren eine Zeit in den USA gelebt hat und so ganz Gutes Englisch sprach. Bei einer Festivität bei Freunden von ihm - wo wir natürlich gleich mit hin genommen werden - erleben wir einmal ein richtiges Familienfest mit über 20 Leuten, auf dem Boden hocken, viel Lachen, Gurken, Mandarinen, Äpfel und Granatäpfel, die herumgereicht werden und Tänzen. Schändlicherweise müssen wir auch noch was vor hampeln. Bis auf Susanne geben wir eher ein jämmerliches Bild des "deutschen" Tanzes ab.
Bild 30:
Man sitzt und isst im Iran traditionell auf dem Boden. Es gibt eine praktische Decke auf die man dann frei krümeln darf und Standart ist im Land Cay (Tee) mit Rührei, Tomate, Butter, Käse, Marmelade, eventuell Honig und das alles in jene Nan-Brotlappen gerollt.
Bild 31:
Auch im Iran gibt es verschiedene Polizeitypen. Es gibt die blau-weißen in fetten E 240 Klasse Mercedes Schlitten und die grün-weißen, die in landes-typischen Paykan-Karren oder die wie hier in annehmbaren Jeeps unterwegs sind. Der Grund warum unsere neuen "Freunde" vier Tage an uns dran kleben und wir tatsächlich diskutieren müssen, wo wir lang fahren und wo wir campieren dürfen (!!) ließt sich später in Isfahan an einer Infotafel: "Wir sind die Polizei der Reisenden. Wenn sie campieren wollen, werden wir sie an einen sicheren Ort geleiten." Wenn sie es nicht wollen trotzdem. Da man von Zuständigkeitsbereich zum nächsten weitergereicht wird hat man auch verschiedene Polizei-Duos. Eines war so besorgt, dass man abends um zehn als wir gerade eingeschlafen waren, noch mal nach dem besten sah (wrum wrum, Karre setzt auf Sand auf, Wruuuuuuum, wruuuuium, klapp klapp. "He Mister" - "aeh yes aeh what's the matter ?!" "Ah. Goodbye Mister!" - klapp klapp wruuuuuuuuuuuuum) Um 1 Uhr 30 dasselbe noch mal. Diesmal ist Haldo dran zu zeigen, dass wir noch leben. Er bekommt noch einen komischen Knoblauch Joghurt und ein Pöttchen Sahne in die Hand gedrückt. Nervig aber ganz lieb die Herren. Einer fuhr sogar mal ein paar km mit mir auf dem leeren Schauff mit und rief dann nachher aus dem Auto "I love you" ein anderer wirft beim Abgeben an die nächsten Polizisten eine Kusshand, weil wir uns so gut mit ihnen verstanden haben.
Bild 33:
Down with USA" harte Propaganda am Straßenrand. Schade ist, dass nicht wenigstens geschrieben "Nieder mit der Regierung" oder so, denn der Volkszorn bezieht sich weder im Falle Israel noch USA auf die einfachen Leute als vielmehr auf ihre Regierungen. Einer Gastgeber bläute uns ein:" Erzählt allen Leuten, die ihr trefft: 'Für uns Iraner sind alle Menschen gleich! Egal ob schwarz, weiß, gelb oder rot - wir hassen bloß die amerikanische und israelische Regierungen'"
Bild 34:
In Isfahan findet man an manchen Ecken solche toll bemalten Kupferteller, - Schälchen und andere Behälter. Das Blau sah im Original so unglaublich attraktiv aus, dass sich meine Laune am Tage des Anblicks auf einmal von schlecht nach gut verschob. Eine faszinierende, kräftige Farbe.
Bild 35:
Und dies ist der Maler dazu. In seinem Laden zeigte er mir per Flamme und Messer, dass die bei 1200 Grad gebrannte Lasur niemals enttäuschen wird…
Bild 36:
Die Armenier, die ja lange vor uns Europäern, im heuten Armenien den ersten christlichen Staat ausgerufen haben, lebten einst bis nach Erzurum/Türkei. Deswegen gibt es auch heute noch einen armenischen Friedhof in Isfahan. Und weil der Gründer der Christoffel Blindenmission, Ernst Jakob Christoffel in Isfahan starb, liegt er auch hier beerdigt. Susanne und Dirk an seinem Grab, das wir für die CBM besuchen.
Bild 37:
Die Inschrift lautet:" Hier ruht im Frieden Gottes Pastor Ernst J. Christoffel.
Der Vater der Blinden, Niemandskinder, Krüppel und Taubstummern.
Geb. 4.9.1876 in Rheydt
Gest. 23.4.1955 in Isfahan
Nach über 50 jähriger Missionsarbeit in Siwas, Malatia, Tabris und Isfahan.
"Ich habe einen guten Kampf gekämpft. 2. Tim.4.%" Gott aber sei Dank der uns den Sieg gegeben hat durch unsern Herrn Jesus Christus - 1.Kor.15.57
Bild 38:
In Isfahan kommen wir bei Familie Azidhak unter, die uns genauso lieb um- und versorgt. Der Vater ist Schreiner und hat die praktische Küche selber bei sich im Betrieb anfertigen lassen. Ihn haben wir über einen Freund eines Freundes meiner Familie aus Teheran kennen gelernt.
Bild 40:
40 km hinter Isfahan wird es langsam etwas "wüster". Hier bei Ezhyeh gibt es Taubentürme zu bewundern, die innen drin (bei einigen zerfallenen sieht man es) ganz viele Nischen für die Vogel und den für die Düngung wichtigen Kot haben.
Im Vordergrund Baumwolle. Es ist gerade Erntezeit.
Bild 41:
Gerade als wir hinter Varzaneh die Wüste betreten haben überholen ein PKW und es gibt eine kleine Photosession.
Bild 42:
Ziel der Pkws war die 20 km entfernte alte Karawanserei. Als wir ankamen, war niemand mehr da und wir haben unser Zelt vorsichtig unter einem Rundbau im Windschatten aufgebaut.
Wir sind nur noch zu zweit, weil sich Dirk Graf, unser blinder Mitradler bis eigentlich Kerman, entschlossen hat, die letzten zehn Tage lieber in Städten und Hotels als auf dem Sattel und im Zelt zu verbringen.
Bild 43:
An einem unspektakulären Salzsee vorbei geht es weiter durch die absolut spektakuläre Stille der Wüste. Nichts, kein Wind kein Auto - ein akustisches Vakuum. In Zeiten, wo wir vom Interesse, aber auch Zerren und Zobbeln der Iraner nervlich leicht angeraut sind ist das Balsam für die Seele.
Hätten wir nicht genügend Wasser mitgenommen (25 L),
Bild 45:
Der absolute Höhepunkt unseres drei tägigen Wüstenausfluges war Qal'eh Khargushi. Eine weitere Karawanserei, die im Moment von einer lustigen Truppe junger Männer renoviert wird.
Wir dürfen eine Nacht in einem frisch gemachten Raum mit diesen unglaublich massiven und Wärme speichernden Wänden verbringen.
Bild 47:
Ein noch nicht renovierter Raum - immer wieder schon die Geometrie und wie sie dem Auge schmeichelt.
Bild 49:
In Serv, dem ersten 200 Seelen-Dörfchen am Rand der Wüste, lädt und Ali-Reza und Fatime ein, bei sich und der Großfamilie zu übernachten. Statt noch ein paar km zu fahren, erfahren wir lieber etwas über die Teppich-Knüpferei.
Bild 50:
Eine tierische Arbeit ist das. Verschiedene Arbeitsgänge, vom Faden zwischen den gespannten Fäden durchführen, festklopfen und abschneiden ganz abgesehen, viele kleine Handbewegungen, die Fatime geschickt und sehr flink durchführt. Nichtsdestotrotz schuftet für einen klassischen, ausgewachsenen Wohnzimmerteppich 10 Monate (!) 8 Stunden täglich.
Bild 53:
Eine Schwester übt bereits an unserem Mitbringsel, dem BlindCycle-Tour Buff, und zwar im Moment den Käppi-Falttrick.
Bild 54:
Unsere Lieblings-Freunde, diesmal aus Pappe. Ja. vornehm geht die Welt zu Grunde, in diesem Land fährt man Mercedes C 240.
Bild 55:
Yazd. Von oben. Die iranischen Städte sind immer wieder schick und bieten tolle Sehenswürdigkeiten.
Bild 57:
Ab Yazd "beenden" wir den Iran nur noch im Bus. Wegen der politischen Lage in Belutschistan. Vor 2 Jahren sind um Bam herum 2 Bremer Radler gekidnappt worden..
In Kerman unserer ersten Busstation besichtigen wir ein altes Teehaus, wo nicht nur Touristen, sondern auch Iraner kräftig Wasserpfeife rauchen.
Bild 59:
Ein Bild der Zerstörung bot sich in Bam, wo 2003 ein heftiges Erdbeben die Hälfte der 80 000 Einwohner in der Nacht in ihren Lehmsteinhäusern getötet hat. Zwar blieben wir nur eine Nacht, dennoch sind uns in der kurzen Zeit zwei traumatisierte Menschen in den Arm und weinten. Am Friedhof mussten wir selber mit den Tränen kämpfen. Ganze Familien, so viele Kinder, liegen dort begraben. Mit den kleinen Gesichtern in Marmor verewigt.