Bild 1:
Nach 9 Flugstunden kommen wir in Dallas an, es geht gleich weiter nach Lima, wo wir uns 18 Stunden zusammen mit unserer Riesenkiste am Flughafen um die Ohren schlagen müssen, auch der letzte Flug nach La Paz klappt; lustigerweise gab es im Flieger keinen Druckausgleich, so dass wir uns schon mal mit Kopfschmerzen auf die 3800 m Höhe vorbereiten konnten...
Bild 2:
Der erste Eindruck von La Paz ist: so viel Armut haben wir beide noch nicht gesehen; der zweite: hier wird ja überall gehandelt, La Paz ist ein einziger Sonntagsmarkt - es herrscht ein ständiges Überangebot und die Leute verscheuern teilweise uraltes Zeug.
Bild 3:
Wahnsinniger Verkehr hier, es stinkt bestialisch, und das viele Kohlenmonoxid hilft uns bei der Anpassung an die Höhe nicht, aber.. nach 2 Tagen können wir uns schon länger ohne Schlafpausen fortbewegen.
Was vorher echt zu einem Kreislaufzusammenbruch geführt hätte - das ist wohl ein weiterer Nachteil beim Fliegen: man kommt körperlich völlig unvorbereitet am Zielort an; a propos: die obligatorische Scheißeritis haben wir natürlich auch schon...
Bild 4:
Ansonsten ist es eine absolut faszinierende Stadt und es gibt wahnsinnig viel zu sehen und fotografieren.
Die Leute hassen das absolut, wollen überhaupt nicht fotografiert werden.. sehr schade.. Diese Kleider an den Frauen sieht man hier ganz oft!
Bild 5:
Hier wird alles verkauft, hier so eine Art Popcorn.
Die Händler verteilen sich in den verschiedenen Straßen nach Kategorien:
Blech, Holz, Plastik, die Lebensmittelhändler nach: Nüssen, Obst, Gemüse etc.
Bild 8:
Pasta...verkauft von dieser Frau, mit der wir uns recht gut unterhielten...
das geht eigentlich ganz gut, reden tun sie gerne..
nur fotografiert werden nicht...
So das war's für's erste, ab morgen wollen wir unsere Mapiri Runde anfangen, ich hoffe, ich finde vor Ende August noch mal eine Internetmöglichkeit,
Ciau Sebastian und Valeria
Bild 9:
So, es ist Montag, der 13.8. und es gibt die nächste Fuhre Bilder; wir sind in den 14 Tagen bisher etwas mehr als 500 km gefahren, also nicht so viel, aber die Strassen sind auch schlecht hier...
... habe schon 14 Diafilme voll, pro Tag einer etwa - dat gibt ne geile Show...werde ab jetzt wahrscheinlich mehr Bilder schicken können, sind ab morgen in Chile, da sollte das Internet fitter sein.
Wir sind in La Paz, pünktlich und akklimatisiert am 1.8. per Tandem in die Pampa des Altiplano gestartet;
Dass man die Leute nicht fotografieren kann, ist immer noch so, dafür ist die Landschaft toll; unsere Tage starten morgens etwa um 8 Uhr, wenn die Sonne den Frost der Nacht (ausserhalb unseres mobilen Heims, dem Zelt etwa minus 7 Grad in Bolivien) auftaut und wir fertig gekocht haben (Pfannekuchen, Reis mit Gemüsesoße - ach ich liebe meine Outdoor-Teflonpfanne!)
Eigentlich wollte ich mit Valeria eine größere Runde in Bolivien drehen, aber es häufen sich die Stories um die Blockaden, die die Bauern hier bauen, um mehr Geld »aus La Paz zu ziehen« wie sie sagen - und dann kann der letzte Pampaweg für Monate unpassierbar werden, deswegen retten wir uns nach Peru.
Bild 10:
In Peru haben wir das erste Mal richtigen Kontakt zum Titikaka-See und waschen uns nach 5 Tagen das erste Mal...
Die Leute hier scheinen gleich ein wenig offener und fotografieren ist weniger ein Problem;
Bild 11:
Unser kleines Zuhause: dort bringen wir alle 5 Radtaschen plus Valerias Rucksack unter, folglich ist von vorn herein ein gewisser Schmusefaktor gegeben... weiterer Vorteil: es ist immer um viele Grader wärmer als draussen.
Bild 12:
So dürft Ihr Euch die »Pampa« vorstellen... Es ist hier mit meist zwischen 3500 und 4500 m ja alles oberhalb der Baumgrenze, viel wächst also nicht; es sind karge aber attraktive Gebirgszüge; Viecher gibt es viele.
Bild 13:
Lamas zum Beispiel: Ihre Gesichter sehen echt aus, wie von einem anderen Stern. Die Bauern, die hier sehr karg und immer nur zu wenigen zusammen leben, nennt man »Campesinos« - sie sind die einzige Quelle für Milch ohne Milchpulver... Sie haben auch Alpakas, Kühe, Scheine, Schafe und natürlich Hunde.
Einmal hatten wir schon ein wenig Wasserprobleme als wir den ersten Pass mit über 5100 m erklommen haben und erst sehr spät auf Wasser stiessen...
Bild 14:
Nach einer 40 km langen Abfahrt über übelste Wege sahen wir ziemlich staubig aus - begünstigt dadurch, dass wir unseren ersten Sturz gedreht haben...haha
Resuemee: bis auf 2 Kniewunden alles heil - in Tarata gönnen wir uns ein Hostel - für 6 Soles die Nacht, das sind 4,20 DM; auch ein Abendessen: Reis mit Pommesfrittes (das ist alles üblich!) und Eiern für 3 Soles inklusive Getränk!
Es ist also ziemlich günstig hier! Jetzt stecken wir in Tacna, der südlichsten Grossstadt Perus; morgen werden wir nach Arica/Chile fahren und - wenn sich die Bolivianer wieder beruhigt haben - wieder nach Bolivien fahren, zum größten Salzsee der Erde den »salar de Uyuni«...
Mehr gibts dann Ende August, Ciau Sebastian und Valeria
Bild 15:
Die Karte: statt der Runde durch Bolivien, vorbei am Lago Titicaca nach Peru, von dort ans Meer, danach über 4600m-Pass wieder auf das bolivianische Altiplano durch die beiden Salzseen. Das ist die Route des ersten Monats.[/lang_de
Bild 16:
In Tacna beim Schweisser treffen wir den Rennradler Christian, dem ich das erste Bufftuch schenke, weil er viel und umsonst geholfen hat der erste Jugendliche, den wir treffen und das Gefühl haben, mit ihm auf ähnlicher Wellenlänge zu sein; im verglich zu den Hochlandbauern z.B.
Christian schenkt uns 2 Tacna-Trikots von Rennen aus der Stadt... die richtige Story ist bei den Rundschreiben zu lesen, schreibe nur noch knappe Kommentare ohne roten Faden!
Bild 17:
Wow, unser erstes Fahrbild vom Pass von Arica nach Chile, mit schneebekoppten Vulkanen des Nationalpark Lauca.
Bild 18:
In Lagunas, einem netten Ort hinter der Grenze treffen wir viele offene Leute, sehen die Schule, die Kinder turnen ums Rad herum...
Bild 19:
Am 18.8. hat es 15 cm geschneit, was in der Grenzgegend nichts besonderes ist - aber die Kinder tragen Sonnenbrillen oder malen sich die Haut unter den Augen mit Kohle schwarz an, damit das uebermaessige Sonnenlicht nicht hineinreflektiert.
Bild 20:
Während es schneite - einen Nachmittag lang – gab es keine Sonne und so war es sehr viel kälter als sonst, die Wärme der Sonne fehlte ungemein.
Bild 21:
Der Guarda Parque - Nationalparkwächter von hier schickte uns über seine Superabkürzungen mitten durch die Pampa.
Bild 22:
Irgendwann komme ich endlich auf die Idee Sprit zu sparen und mit den Knollen, Wurzeln und dem Lama-Kot zu kochen,also Feuer zu machen, haha...
Bild 23:
In diesem Teil Boliviens sprechen echt alle - auch diese alte Indiofrau – Castellano, also Spanisch, in Peru meist nur die Männer.
Bild 24:
Mit dem ca. 80 kg schweren Tandem geht es, je nachdem ob wir die fetten oder die Reiseradreifen drauf haben, mehr oder minder schwer durch sandige Strecken.
Bild 26:
Wir haben an diesem Tag das Tandem etwa 15 km durch den Sand gezogen – das ist supermäßig anstrengend!
Bild 27:
Nach 3 Tagen Schlechte-Strecken-Abenteuer in der Pampa, kommen wir nach Combujo einem 30 Seelendorf nahe dem Salzsee Coipasa und zeigen dort wie man Pfannekuchen macht:
während ich die Frauen mit Antworten auf Fragen nach dem Leben in Deutschland von ihrem anscheinend so langweiligen Alltag ablenke, wird Valeria von den Kindern ins Herz geschlossen, sie lernt Kinderlieder und -Spiele.
Bild 29:
Vom restlichen Mehl, Kondensmilch und Eiern machen wir uns auf dem Salzsee »Coipasa« campierend Bananen- und Zwiebelpfannekuchen; für die »herzhaften«:
sehr praktisch: man brauchte wegen des Salzes nicht weit greifen...
Bild 30:
Zum x-ten male schlagen wir unser grünes Zelt auf, machen alle Heringe fest und freuen uns über windstabile Konstruktion, denn in der Nacht blästs hier für wenige Stunden ganz ordentlich.
Bild 31:
Über den Salar de Uyuni, dem größten Salzsee der Welt (!!) führt für uns der Weg querfeldein, über diese Salzschollen, 140 km lang; 25 davon mit 5 cm Wasser...
Bild 33:
Das Problem im Salar war zusätzlich zur tötenden Monotonie ( wir hörten alle 15 Minidiscs) das uns das Salzwasser über die Beine in die Schuh rann und man kaum anhalten konnte, ohne nasse Füsse zu bekommen...
Bild 34:
Auf der Isla Pescado schlafen wir auch viel wärmer als im Salar, wo es bis zu minus 25 °C hat, da kein Sonnenlicht gespeichert wird...
Bild 35:
Während der letzten 2 Etappen der 3 Tage Salar de Uyuni sehen wir viele dieser unheimlichen Löcher, die auf sporadisch auftretende unterirdische Höhlen hinweisen, gruselig! Mitten auf der Straße!!!
Bild 36:
Das Hotel de Sal: für 20 Dollar kann man hier ganz nett auf Salzstühlen sitzen und in Salzbetten schlafen...nette Idee, wir campieren nebendran, um nicht nachts von einem Jeep platt gefahren zu werden, denn: nicht nur wir fahren im Salar querfeldein...
Bild 38:
Nun ist Abschied angesagt: Valeria fährt am 3.9. über Santiago zurück nach Hause - Danke, mein Schatz, du warst eine zuverlässige, treue und im Nehmen harte Partnerin!
Bild 39:
Jetzt beginnt die Come join me Tour! Ich frage etwa 4 Gruppen (Mist, soviele Gruppen hier!) und 12 Einzelpersonen, die entweder zu faul sind, andere Pläne haben, oder genau die richtigen sind, wie der Schweizer Daniel (23) hier, der aber selber mit einem Rad unterwegs ist.
Wenigstens habe ich einen Wegbegleiter für die nächsten 2 Wochen, er würde mir bei den 20 km Sand auch schieben helfen, wie er sagte...
Wenn ich bis Montag niemanden finde fahre ich alleine los!
Bild 40:
Hey hoh! Da ist er, mein erster Mitfahrer: Kyle. Der Americaner (28) aus Colorado, der nach einem Jahr Südamerica auf dem eigenen Rad, dasselbe aus Unlust verkaufte, fährt mit.
Er hat einen Helm und sogar eigene Superpedale, ist kräftig und kann meinen Englischwortschatz nur auffrischen! Perfekt, Leute, die Tour hat soeben begonnen, tralala...[freu!]
Soeben auf der Strasse angeschnackt, begeistert und schon ist er dabei; zu dritt werden wir nun bis San Pedro de Atacama in Chile einige Berge besteigen und Tandem radeln!
Ich sage adios fürs erste, bis Mitte September, Sebastian.
Bild 41:
Neue Bilder vom 2.9. /Uyuni bis 18.9. /San Pedro Gans/Entenkombination, die man auf dem Altiplano ab und zu sieht.
Bild 42:
bei den Lagunen gibt es neben den Flamingos noch zahlreiche andere Vögel.
Schade, dass ich mein Fernglas nicht dabei habe...
Bild 44:
diese Hasen kann man mit etwas Glück sehen.
Auf der Isla Pescaya, der zweiten Insel, auf der wir im Salar schliefen, gibt es sie in spezieller Langschwanzversion:
dort müssen sie von Fels zu Fels springen können, was ihnen einen einmaligen Schwanz einbrachte...
Bild 45:
Vor dem Sturm in der Hochgebirgswüste fliehen wir drei, Kyle (Usa), David (Ch) und ich hinter einen der erodierten Steinkunstwerke.
Bild 46:
das Berühmteste ist dieses: „Stonetree“ heißt es, dort machen die täglich 17 Jeeps halt, die wir gerne um Süßkram anbettelten...
Bild 47:
Über Nacht hat es geschneit: im morgentlichen Gegenlicht ergibt es eine gigantische Landschaft;
Bild 48:
zum ersten und letzten Mal bauen wir das dritte und kleinste Igluzelt
von Kyle auf: auch diese Nacht hatte Erlebnischarakter:
„Ein mal wenden, Jungs!‘
Um den Erlebnischarakter der gemeinsamen, täglichen Essen akustisch zu untermalen, gibt es folgende Originalsounds:
Bild 49:
nach 10 Tagen ward meinem 28 Jährigen Mitradler Kyle aus Bolder/Colorado der Reis und die Kälte zuviel: wir trennen uns lieber vorher im Frieden, als daß wir uns auf dem 2. Teil der Strecke nerven...
Kyles Abschiedsstrophe (Achtung 540 kb - paar Minuten Download)
Bild 50:
also fahre ich im Folgenden um 120 Kilogram erleichtert tatsächlich leichter weiter: das Lenken geht wesentlich einfacher, außerdem muss ich nicht ständig Platten flicken, weil wir auf Steine aufsetzten...
Bild 51:
Daniel entnimmt der Laguna Colorada noch das nötige Wasser für unseren folgenden Alleingang: es gilt etwa 80 km wasserfreies Gebiet zu überbrücken.
Bild 52:
darum heißt sie Laguna Colorada: rote Algen verfärben sie, mit dem Salz und den umgebenden gelben Büschen ein malerisches Spektakel!
Bild 53:
Fumarole und Schwefel spuckende Krater, gibt es beim »Sol de manjana« zu bewundern.
Wer da reinfällt, »hat fertig«: es sollen bis zu 14 Meter und über 200« heisse Karbitschlämme sein...
Bild 55:
bei der Laguna Verde und Blanca stehen diese beiden Vulcane:
den rechten, den 5935 m hohen Lincancabur werden wir alle 3 bestiegen; wir: inzwischen sind wir mit einem weiteren Radler, Daniele (It) unterwegs...
Bild 56:
Dank unserer perfekten Akklimatisation war das quasi ein Spaziergang:
nach 6 h statt der üblichen 7-8 kommen Daniele (It) und ich als erste oben an; der Berg liegt nahe der chilenischen Grenze, und mit uns stiegen knapp 32 andere mit hoch; 13 andere kamen an
Bild 57:
Es heisst, dass dieser Vulcansee, der höchste Vulcansee der Welt sei. Er liegt etwa 100 Meter tiefer auf 5830 m.
Bild 58:
als ich auf das dicke Eis steige um ein paar Fotos zu machen, knackst es gefährlich und ich habe das Adrenalin für die nächsten Tage intus.
Bild 59:
Daniele, ein ebenfalls gesponsorter it. Fahrer, beim Abschied am 23.
in der neuen Welt »Chile«, nachdem wir 2 km nur bergab rasten, kamen wir in San Pedro de Atacama an: DEM Partydörfchen Chile´s...
Bild 61:
uuuuuund hier....der neue Hoffnungsträger (na magst Du Reis?) Peter Wolf aus Andernach/Rhein, den ich nach einer 1/2 h Suche in dem Partyort San Pedro fand;
Bild 62:
zu guter letzt: so sehe ich aus, nachdem die beiden Daniels an den Thermen versuchten mir mit 2 schweizer Messern und einem Gillete Rasierer eine Glatze zu verpassen, was also gar nicht klappte, sondern bloss nach gerupften Huhn aussah
Tschüssi, Leut´, bis Ende September von der Westküste Chiles, Sebastian
Bild 63:
Die neuen Bilder:
Am ersten Tag mit Peter verfolgt uns das Plattenpech:
4 Mal heisst es, das Rad zu wenden und den Mist zu flicken...
Bild 64:
altbekannt: die Pfannekuchen-Sessions versuche ich mit jedem Partner wenigstens einmal zu teilen!
Bild 65:
Pech für uns beide: Die Landschaft ist soo öde, dass wir uns von einem Laster mitnehmen lassen;
Peter setzt sich planmäßig nach 5 Tagen ab, um u.a. in Bolivien die nächsten 5 Monate aufregendere Landschaft zu erlaufen: der schlaksige Eifeler (20) hat angenehm minimiertes Gepäck und will viel wandern...
Bild 66:
In Baquedano, wo wir uns trennten, treffe ich zufällig wieder auf die beiden Danieles, das Dreamteam ist für den kommenden (kurzen) Weg also wieder vereint...
zuvor aber geniessen wir in diesem Örtchen die Gastfreundschaft der Schule, wo wir neben der »Hora de Computacion«, wo Word gelehrt wurde, ins Internet dürfen. Wir wurden sogar dazu eingeladen im Werkraum zu schlafen, zu duschen und abends mit einem der Allraoundlehrer...
Bild 68:
am Morgen der Abreise erfolgt noch eine improvisierte Ansprache an die interessierte Schülerschaft...
Bild 70:
die Sehenswürdigkeit vor Ort ist ein Zugbahnhof, in dem diese Trümmer aus den verschiedensten Epochen herumstanden.
Bild 71:
mit den Jungs verbringe ich noch einen netten Tag in Antofagasta, wo ich leider keinen Partner finden kann.
Ich disponiere spontan um und breche alleine nach Westen, nach Argentinien auf, um vielleicht in Salta jemanden zu finden.
Bild 72:
Nach etwas Problemen mit dem Überleben anderer Kreaturen (siehe Rundbrief) bin ich froh, in dem Zug, der hier wöchentlich einmal verkehrt, zu sitzen - werde hier zusammen mit einer Hand voll netter Touristen auf ihrer Ausflugsrückfahrt in die Zivilisation gebracht.
Bild 74:
nach den ultraharten 80 km, bis mich der Zug aufsammelte, konnte ich, wie die anderen hier, die Seele mal ganz »tranquillo« baumeln lassen...
Bild 75:
Fuer 70 km nehme ich den den Campesino-Jungen (»Bauernbuab`«) Alexandro (16) von seiner Schule bis zu seinem Dorf mit und kriege dabei schon die ersten andersartigen Worte beigebracht: hier hat man teilweise ziemlich andere Worte und natürlich jene andere Ausprache: »Mallorca« wird nicht (Majorca), sondern (Marschorca) ausgesprochen...
Bild 76:
Fahre leider gezwungermassen wieder alleine, konnte auch in der 560 000 Einwohnerstadt Salta niemanden für die Idee gewinnen und bin ein bißchen deprimiert.
Bild 77:
Diese Opferstellen sind in Argentinien sehr berühmt.
Neben der Maria und dem Kreuz, bei dem 50 % der Bevölkerung stets ein Kreuz machen, wenn sie passieren (die anderen 50 % sind die, die immer sofort fragen, wie mir denn der »Sex« so gefällt...)
Bild 78:
So, hier haben wir Nancy, 28, aus Paris, spricht sogar ein bisschen Deutsch, zu vollwertigen Konversationen langt’s leider nicht, in Englisch und Spanisch auch nicht, aber ich erfahre, dass die Polizistin im November den Euro mit ihrer Pumpgun (imitiert den Termitor...) begleiten wird, und wohl auch sonst mit dicken Kalibern arbeitet, was man ihr so nicht unbedingt zutrauen würde...
Bild 79:
zusammen kommen wir durch üppige Urwälder, plücken frische bitter-orangen und Advokados direkt vom Baum, wow, das ist Landschaft, wie ich sie bisher nie erlebt hatte.
Bild 81:
So, Nancy sagt tschüss, nach 3 Tagen hat sie Angst den Rest ihres kurzen Monats mit mir Platten zu flicken (habe so ein mistiges Flickenset in Argentinien gekauft, dessen Flicken nach dem Aufblasen wieder aufgehen, sie muss mich nach dem 5. Versuch, ein bescheidenes Loch zu flicken, für doof gehalten haben...)
Bild 82:
Nach einigen Tagen bei Verwandten meiner Freundin in Santiago (bin ganz viel mit dem "Daumen" gefahren, hatte allein keine Motivation und wusste, dass in Santiago eher Leute mitführen..) Pablo zum Beispiel: der 19 jährige Bruder einer Bekanntschaft, die ich besuchte, lässt sich spontan begeistern und am Montag, den 29.10. geht´s mit seiner kompletten Family im Van nach Valdivia (um die langweiligeren 840 km bis dorthin zu überbrücken) und dann pedalliert erst seine Mutter ein paar Tage mit,und nachher er.
Als »Los Hermanos Ladin« Gebrüder Ladin- Vollbärte sind hier sehr rar, haha - fahren wir durch die Landen...
es grüßt, bis die Wochen, Sebastian
Bild 83:
Vorbei an Vogelscheuchen sehen wir viele Seen und Vulcane; es ist eine sehr deutsche Gegend, wo man auf Grund der Vergangenheit viele dt. Namen und Gesichter sieht.
Chile hat Anfang des 20. Jahrhunderts u.A. Deutsche in den Süden des Landes geholt, damit sie ihn kolonialisierten...
Bild 84:
Nach wenigen Tagen der Eingewöhnung waren wir ein starkes Tandemteam. Haben aber trotzdem langsam gemacht und jeden Abend ein Feuerchen zum Kochen entfacht...
Da wir viel gemeinsamen Redestoff hatten, habe mit ihm viel Spanisch gelernt.
Bild 85:
Neben mir im Zelt liegt der 30 jährige Andres, ebenfalls Santiagoer, der gerade auf seinen Ingenieurs-Titel wartet und mit mir bis Coyhaique fährt.
Er ist der erste nicht ganz vollsportliche Mitfahrer, aber wir kommen trotzdem gut voran auf der Carrera Austral.
Bild 86:
Wir starteten in Puerto Montt und fahren bald auf verlassenen Wegen, teilweise direkt am Meer, wie hier und sehen viel Muschelfischerei; die bunten Bötchen haben deutsche Mädchennamen...
Bild 87:
Mit Andres läßt das Wetter nur wenige Feuerchens zu, es regnet. Es regnet 6 Tage quasi ohne Unterbrechung...
Bild 88:
Um den Pumalin-Park, des Ex-Esbrit-Mogul Douglas Tompkins,zu besuchen, müssen wir viel Boot fahren.
Tompkins soll, gemäss den Stimmen seiner Gegner, ein Judenrefugium aufbauen wollen...
Tatsächlich handelt es sich um einen strikt reglementierten Naturpark kleineren Ausmasses.
Bild 89:
Was für die Vegetation gut ist, erkältet uns:
der Regen zwingt uns nach Argentinien. Wir sitzen zwar mehr im Pickup, um nicht vom Gegenwind weggeblasen zu werden, aber erreichen Coyhaique wenigsten trockenen Fusses; dort, in Chile, wieder auf der Carrera Austral scheint inzwischen auch wieder die Sonne...
Bild 90:
Vor etwa 70 Jahren fingen hier im südlichen Teil der Carrera Austarl verschieden Waldbrände an, die als Brandrodungen gedacht teilweise etwas ausuferten, bis zu 2 Monaten dauerten und Land rodeten, das noch nicht mal heute genutzt wird; so sieht man wirklich ständig die toten Stämme in der Landschaft...
Bild 91:
die vier Tage zwischen Coyhaique und Cochrane geniesse ich in vollen Zügen: zwar alleine aber bei tollster Landschaft - hier der himmelblaue Lago General Carrera und Sonne; trinke täglich aus den Bächen hier - alles sauber, alles toll.
Bild 92:
»Chocho« nennet man diese nach Honig riechende Pflanze, die angeblich bei Berührung Allergien auslößt, erfüllt die Luft jedenfalls mit einem honigsüßen Duft!
Bild 93:
In Cochrane fährt das Rad überhaupt nicht mehr und ich bin den Fehlern des Postweges Deutschland-Chile gnadenlos ausgesetzt: nach einer Woche Warten in Coyhaique verweile ich 3 Wochen (!!!) in Cochrane, einem netten Ort von 2500 Einwohnern, kann aber halt nicht weiter...
Was mache ich also hier, neben mit den Leuten schwätzen und die Sonntagszeitung, die mit etwas Glück am Mittwoch danach mit dem Bus ankommt, lesen? Ich reite ein wenig, kostet mich 3,30 DEM/Stunde, also billig und da um diesen Ort herum, wow, die Natur nur so brüllt, lohnen sich Ausritte also definitiv;
mein Problem: mit der Hoffnung auf jeden naechsten Tag, bin ich an den Ort gefesselt, zumal meine Radschuhe absolut unbequem sind...
Bild 94:
möglich war das Reiten, durch einen gewissen Washington Baez, Unicum in diesem Ort: einer für Pinochet eindeutig zu roten Socke. Er musste also viele Jahre ins Exil, um nicht umgebracht zu werden, als ehemaliger, politisch linker Senator. Interessanter Typ -hat die Zeit in Schweden als Spanisch-Lehrer, sowie Bulgarien und Europa bereisend verbracht. Sowas findet man sehr selten hier.Wo Reisen um kennenzulernen ein Fremdwort ist...
Auf der anderen Seite ist er ein Macho-Macho: als Frau kann man sich mit ihm überhaupt nicht unterhalten, so fixiert wie er ist, in diesem Sinne hassen ihn sogar die anderen Machos aus dem Dorf...Er lebt nun alleine auf seinen vielen tausend Hektar Land, mit Fluss, Bergen und Pferden und allem was eben zum Campesino-Dasein braucht.
Bild 95:
a propos Politik: so sieht der Wahlkampf zu den Präsidenzschaftswahlen aus: Schriftzüge und Plakate im ganzen Land; er hier hat in seiner Region gewonnen: gemässigt links ist er.
Bild 96:
nachdem ich 2 Wochen in verschieden Vorgärten geschlafen habe, kann ich bei Pablos Familie bleiben, und Weinachten verbringen; mit ihm mache ich einige Touren um die Zeit zu nutzen; hier badeten wir uns in absolut versteckten Thermen drei Wanderstunden von einer kaum befahrenen Piste entfernt - 45° Cwarm, mhh...
Ciau, Sebastian, ich hoffe das Paket kommt und ich kann meine Come join me Tour mit einem letzten Partner gut zu Ende bringen.
Bild 97:
Mit Pablo habe ich denn auch noch Sylvester verbracht - das elende Paket kam und kam nicht an...
Wenigstens war der Ort der Feier elitärst:
um dort hinzukommen, muss man ab Cochrane 3 h mit dem Auto/Bus fahren, 3 h in einem Bötchen und dann.
Bild 98:
...kommt man in eine kleine Welt ohne Wege oder Strassen: hier gibt es nur hölzerne Stege, die Haus mit Haus verbinden;
es ist das dritt abgelegenste Kaff Chiles, wo alle städtischen und staatlichen Arbeiter 125 % Lohnzuschlag bekommen, also sehr viel; eben, weil das Leben hier so teuer und beschwerlich ist.
Bild 99:
Aber es hat Polizei, ein Telefonzentrum,ein eigenes Rathaus und eine Schule, die - wie man auf dem Schild erkennen kann - gerade vergrößert wurde;
diese Schilder gefielen mir schon in ganz Chile gut: stets darüber informierend, worein der Staat gerade die Steuergelder investiert...
Bild 101:
Eine schöne Gelegenheit die Grillbräuche der Südamerikaner festzuhalten:
»Asado«, mal nicht »a balo« (rotierende Grillstange hinten rein und vorne raus) sondern »Asado agarrado«; »fixiertes Gegrilltes« wörtlich übersetzt.
Bild 102:
...und den Rotwein trink man »auf Distanz« - und zwar aus einem Ledersack. Andalusischer Einfluss.
Bild 103:
Man sagt, die Leute hier wären noch mal eine Stufe freundlicher:
dieser Mann schenkt mir, als Weltenbummler, dies T-Shirt, was Werbung für den Ort macht, auf dass mehr Touristen kommen - das Problem ist, dass die meisten von Tortel schlichtweg nicht wissen.
Bild 104:
Michael Matschiner, aus Ludwigsburg, der auch mit dabei war, fährt noch ein Stückchen mit; er fährt per Anhalter weiter nach Norden und ich nach Westen, habe 4 Wochen verloren, muss nun leider »Autostop machen« um vorwärts zu kommen;
Bild 105:
Ich habe Glück: ein brasilianisches Jeep-Team nimmt mich mit Umweg über den Park »Perito Moreno« mit nach »Torres del Paine«.
In Moreno kann man mit etwas Geduld größere Eisstücke vom »Ventisquero« fallen sehen - so nennt man das Ende jener Wandergletscherzunge.
Bild 106:
In Torres del Paine empfing ich den allerletzten Mitmacher, Nicolass Lema, 17, auch Santiagoer, den zweiten, den ich durch jenen Magazinsbeitrag des »Mercurio« gewonnen habe und der dritte Santiagoer total;
In seinem Fall musste ich ihn erst mit seinem Vater telefonisch verhandeln, denn er ist minderjährig...
Bild 108:
Mich ärgert es auf der einen Seite sehr, dass ich Ushuaia, das Ziel der Ziele, auf Grund meines 4 wöchigen Wartens nicht mehr erreichen kann. Ich bin aber auf der anderen Seite auch des Reisens und Pedalierens sehr satt;
statt im Park rumzufahren, besteigen wir den Ausguck zu den Türmen, den »Torres del Paine«, den Namensgebern des Parkes.
Bild 109:
Ich machte mir viele Sorgen, wie ich wohl am besten nach Buenos Aires komme, von wo aus ich in 10 Tagen zurückfliegen werde, und dass noch fast 3000 km weit weg ist; radeln wollte ich dies 100% öde Stück nie...
also fragte ich ein paar Brummies, ob sie mich nicht mitnähmen...
Ramón Esteban hats gemacht, etwa 32h sind wir zusammen mit dem jungen Gaucho auf der linken Seite, der auch hoch wollte, über stets gerade Strassen gefahren;
Ramon demonstriert gerade seinen »Schlafsack mit Ärmeln und Hosenbeinen«.
Diese Tankstelle wird wie die meisten wichtigen Punkte in der Provinz Buenos Aires auf Grund der aktuellen Unruhen (Wirtschaftskrise) ständig bewacht.
Wir übernachten dort die erste Nacht
Bild 110:
A propos Bewachung: die beiden Jungs stehen ähnlich symbolisch wie die Edelbobbies vor dem Buckingham Palace und geben keine Antworten auf dumme Fragen.